Kategorie: Sprache und Identität


  • Zwischen Deutsch und Tschechisch, wenn Familiengeschichten zurückkehren

    Zwischen Schweigen und Wiederkehr, wie Deutsch und Tschechisch in Familiengeschichten über Generationen verschüttet, doch neu belebt werden. Manchmal erreichen mich Zuschriften von Leserinnen und Lesern, die mich tief bewegen. Vor kurzem schrieb mir jemand, wie schwer es für ihn war, den eigenen Platz zwischen deutscher und tschechischer Familiengeschichte zu finden. In der Kindheit war das…

  • „Ignorance is bliss“ Warum ich die rote Pille geschluckt habe?

    Ein Umweg nach Zadov wird zur Reise in meine Kindheit und zur Erkenntnis, dass ich die rote Pille längst geschluckt habe. Es war eigentlich nur ein kurzer Abstecher. Ich hatte ein paar Stunden Zeit, als ich durch den Bayerischen Wald nach Böhmen fuhr, und nahm die Abzweigung hinauf nach Zadov (Churanow), beziehungsweise Churáňov, wie der…

  • Wie „Klein“ muss man werden, um zu überleben?

    Wie sehr müssen wir uns verkleinern, um zu überleben? Ein Nachdenken über Anpassung, den Verlust von Sprache und Identität, Familiengeschichten und darüber, wie sich die Kette des „Klein Machen“ durch Verständnis und Versöhnung durchbrechen lässt. Vor einiger Zeit las ich Dr. Dain Heers Buch Being You, Changing the World und stieß auf eine Metapher, die mich…

  • Nicht jeder Becher ist Becher bitter

    Dr. Peter Becher sprach im Haus des Deutschen Ostens über seinen Vater Walter Becher, seine eigene Biografie und das Lebenswerk im Zeichen der deutsch-tschechischen Verständigung und Kulturarbeit. Am Abend des 31. Juli 2025 war der Saal im Haus des Deutschen Ostens in München gut gefüllt. Dr. Peter Becher, langjähriger Geschäftsführer und seit 2019 Vorsitzender des…

  • Der dunkle Spiegel tschechischer Geschichte

    Ein dunkler Spiegel tschechischer Geschichte – Postoloprty 1945 – steht für ein Trauma, das bis heute wirkt. Was einst verschwiegen wurde, lebt weiter, in den Kindern, Enkeln, in uns. Die Heilung beginnt mit dem Hinsehen. Am Heiligenhof in Bad Kissingen saßen wir zusammen, nachdem Ulrich Miksch uns Almar Reitzners Bericht nahegebracht hatte. Wir hatten gegessen,…

  • Mit ausgeliehenem Flugzeug in die Hölle

    Mit ausgeliehenem Flugzeug in die Hölle. 1945 flog Alma Reitzner als sudetendeutscher RAF-Offizier nach Prag, sah Misshandlungen, Folter und Morde und schwieg, damit er berichten konnte. Am Heiligenhof in Bad Kissingen saß Ulrich Miksch wieder am Rednerpult. Still, mit diesem besonderen Tonfall der Leidenschaft. Er sprach von einem Mann, der 1945 tat, was kaum einer…

  • Fünf tausend Selbstmorde in drei Monaten?

    Fünf tausend Selbstmorde in drei Monaten? Dr. Kateřina Portmann sprach im Heiligenhof über Angst, Schuld und die dritte Republik. Als einzige Frau, als Tschechin, als Stimme der Ehrlichkeit. Ein Vortrag, der tiefer geht als Gut und Böse. Ich habe schon über Dr. Kotzian „Nur ein Taschentuch zum Weinen“, Prof. Kittel „Hitlers Geist lebt weiter“ und…

  • Ein Junge aus Mährisch Ostrau, der Tschechisch sprach

    Ein Kind, zweisprachig aufgewachsen und doch zum Feind erklärt. Dr. Ottfried Pustejovsky erzählt von Flucht, Gewalt, Hoffnung und der inneren Kraft zu vergeben. Der Junge sprach Tschechisch, glaubte an das Gute und wurde dennoch geschlagen, erniedrigt, vertrieben. Am 5. Juli 2025 erzählte Dr. Ottfried Pustejovsky seine Geschichte. Eine Geschichte der Angst und der Versöhnung. „Was…

  • Rübezahl lebt, die unbesiegbare Kraft der Sage

    Rübezahl lebt, als Sage, als Erinnerung, als Verbindung. Trotz Vertreibung und Sprachverlust blieb seine Gestalt erhalten. In Tschechien wurde er zu Krakonoš, zum Fernsehhelden. Eine Figur, die zeigt, dass Identität lebt im Erzählen, nicht im Besitz. Es hat länger gedauert, bis ich diesen Beitrag schreiben konnte. Der Brünner Marsch und die Erfahrungen, die ich dort…

  • 1945 ein Todesmarsch und 2025 ein Marsch der Vergebung

    Brünner Todesmarsch 1945 und 2025 ein Marsch der Vergebung. 27.000 Brünner vertrieben, 22.000 überlebten. Erinnern, Brücken bauen, vergeben auch an Hitler, Beneš, Heydrich, Pokorny und an sich selbst. Am 31.5.2025 bin ich 30 Kilometer von Pohořelice nach Brünn gelaufen. Nicht allein, sondern in Gemeinschaft, im Rahmen der Veranstaltung Meeting Brno. Es war anstrengend, die Sonne…