Schlagwort: Deutsch-tschechischer Dialog


  • „Ignorance is bliss“ Warum ich die rote Pille geschluckt habe?

    Ein Umweg nach Zadov wird zur Reise in meine Kindheit und zur Erkenntnis, dass ich die rote Pille längst geschluckt habe. Es war eigentlich nur ein kurzer Abstecher. Ich hatte ein paar Stunden Zeit, als ich durch den Bayerischen Wald nach Böhmen fuhr, und nahm die Abzweigung hinauf nach Zadov (Churanow), beziehungsweise Churáňov, wie der…

  • Baťa und Gatter: Wie der Schuhkönig fast den Volkswagen vor Porsche baute

    Ein vergessener Pionier Willibald Gatter träumte vom Volksauto, doch an Baťa scheiterte der Plan, fast wäre er Porsche zuvorgekommen. Ich ging ins Sudetendeutsches Museum, um eigentlich mehr über Ferdinand Porsche zu erfahren, seine sudetendeutschen Wurzeln, die frühen Jahre in Böhmen, den Aufstieg zum Konstrukteur. Doch zwischen all den bekannten Namen stieß ich auf eine Geschichte,…

  • Wie „Klein“ muss man werden, um zu überleben?

    Wie sehr müssen wir uns verkleinern, um zu überleben? Ein Nachdenken über Anpassung, den Verlust von Sprache und Identität, Familiengeschichten und darüber, wie sich die Kette des „Klein Machen“ durch Verständnis und Versöhnung durchbrechen lässt. Vor einiger Zeit las ich Dr. Dain Heers Buch Being You, Changing the World und stieß auf eine Metapher, die mich…

  • Todesmarsch nach Prag und die Hölle des Strahov Stadions

    1.300 Deutsche aus Příbram im Todesmarsch nach Prag Strahov Stadion getrieben, viele starben, auch der kleine Horst. Bis heute fehlt eine Gedenktafel. Erinnern, vergeben, Versöhnung leben. Nach meinem letzten Beitrag „Der dunkle Spiegel tschechischer Geschichte“ und „Mit ausgeliehenem Flugzeug in die Hölle“ folgt ein weiteres, bisher weitgehend vergessenes Kapitel der Nachkriegsgeschichte. Am Sonntag, dem 6.7.2025…

  • Der dunkle Spiegel tschechischer Geschichte

    Ein dunkler Spiegel tschechischer Geschichte – Postoloprty 1945 – steht für ein Trauma, das bis heute wirkt. Was einst verschwiegen wurde, lebt weiter, in den Kindern, Enkeln, in uns. Die Heilung beginnt mit dem Hinsehen. Am Heiligenhof in Bad Kissingen saßen wir zusammen, nachdem Ulrich Miksch uns Almar Reitzners Bericht nahegebracht hatte. Wir hatten gegessen,…

  • Fünf tausend Selbstmorde in drei Monaten?

    Fünf tausend Selbstmorde in drei Monaten? Dr. Kateřina Portmann sprach im Heiligenhof über Angst, Schuld und die dritte Republik. Als einzige Frau, als Tschechin, als Stimme der Ehrlichkeit. Ein Vortrag, der tiefer geht als Gut und Böse. Ich habe schon über Dr. Kotzian „Nur ein Taschentuch zum Weinen“, Prof. Kittel „Hitlers Geist lebt weiter“ und…

  • Ein Junge aus Mährisch Ostrau, der Tschechisch sprach

    Ein Kind, zweisprachig aufgewachsen und doch zum Feind erklärt. Dr. Ottfried Pustejovsky erzählt von Flucht, Gewalt, Hoffnung und der inneren Kraft zu vergeben. Der Junge sprach Tschechisch, glaubte an das Gute und wurde dennoch geschlagen, erniedrigt, vertrieben. Am 5. Juli 2025 erzählte Dr. Ottfried Pustejovsky seine Geschichte. Eine Geschichte der Angst und der Versöhnung. „Was…

  • Nur ein Taschentuch zum Weinen

    „Nur ein Taschentuch zum Weinen“ dieser Satz, geprägt von Dr. Ortfried Kotzian selbst, fasst die Tiefe seines Vortrags im Heiligenhof eindrücklich zusammen. Er sprach über Vertreibung, die Wunden von 1945 und rief mit stiller Würde zu Menschlichkeit und Versöhnung auf. Am 5. Juli 2025 sprach Dr. Ortfried Kotzian in der Bildungsstätte Heiligenhof über das Schicksalsjahr…

  • Rübezahl lebt, die unbesiegbare Kraft der Sage

    Rübezahl lebt, als Sage, als Erinnerung, als Verbindung. Trotz Vertreibung und Sprachverlust blieb seine Gestalt erhalten. In Tschechien wurde er zu Krakonoš, zum Fernsehhelden. Eine Figur, die zeigt, dass Identität lebt im Erzählen, nicht im Besitz. Es hat länger gedauert, bis ich diesen Beitrag schreiben konnte. Der Brünner Marsch und die Erfahrungen, die ich dort…

  • 1945 ein Todesmarsch und 2025 ein Marsch der Vergebung

    Brünner Todesmarsch 1945 und 2025 ein Marsch der Vergebung. 27.000 Brünner vertrieben, 22.000 überlebten. Erinnern, Brücken bauen, vergeben auch an Hitler, Beneš, Heydrich, Pokorny und an sich selbst. Am 31.5.2025 bin ich 30 Kilometer von Pohořelice nach Brünn gelaufen. Nicht allein, sondern in Gemeinschaft, im Rahmen der Veranstaltung Meeting Brno. Es war anstrengend, die Sonne…